Was ist Maul- und Klauenseuche? (2025)

Fragen und Antworten - Was ist Maul- und Klauenseuche?

Sa 11.01.25 | 15:31 Uhr

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Was ist Maul- und Klauenseuche? (1)

    Jahrelang gab es keinen Fall von Maul- und Klauenseuche in Deutschland. Nun wurde das Virus in Wasserbüffeln in Brandenburg festgestellt. rbb|24 beantwortet die wichtigsten Fragen zum Ausbruch.

    Seit vielen Jahren wurde in Deutschland kein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) mehr erfasst. Nun sind Wasserbüffel im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland daran erkrankt, wie Landesagrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) am Freitag sagte. Eine Maschinerie von Maßnahmen sei in Gang gesetzt worden.

    Um was für einen Erreger geht es?

    Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende, meldepflichtige Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können erkranken. Die sehr leicht übertragbare Krankheit verläuft bei den meisten erwachsenen Tieren nicht tödlich, führt aber zu einem lange anhaltenden Leistungsabfall. Behandlungsmöglichkeiten gibt es nicht.

    Gibt es ein Risiko für Menschen?

    Nein. Menschen sind dem Friedrich-Loeffler-Institut zufolge für das MKS-Virus praktisch nicht empfänglich. Auch von pasteurisierter Milch, daraus hergestellten Milchprodukten oder von Fleisch gehe unter den in Deutschland üblichen hygienischen Bedingungen zufolge keine Gefahr aus. Hunde, Katzen und andere Haustiere können in der Regel ebenfalls nicht erkranken.

    Kommt der Nachweis überraschend?

    Nicht wirklich. Deutschland und die EU galten dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zufolge zwar schon viele Jahre lang als frei von Maul- und Klauenseuche, doch die Gefahr der Einschleppung aus anderen Ländern war und ist groß.

    Die letzten Fälle in Deutschland traten dem FLI zufolge 1988 auf. In der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika, in vielen Ländern Asiens sowie in Teilen Südamerikas gebe es hingegen nach wie vor regelmäßig MKS-Fälle. "Illegal eingeführte tierische Produkte aus diesen Ländern stellen eine ständige Bedrohung für die europäische Landwirtschaft dar." Auch Futtermittel und Einstreumaterialien aus Ländern mit MKS-Ausbrüchen können Grundlage einer Einschleppung sein.

    "Die MKS gehört wegen ihrer potenziell katastrophalen Auswirkungen zu den weltweit wirtschaftlich bedeutsamsten Tierseuchen", so das Institut. "Durch die Zunahme des globalen Handels- und Reiseverkehrs besteht ständig die Gefahr einer Wiedereinschleppung und explosiven Ausbreitung der MKS in Europa." 2001 zum Beispiel hatte es einen verheerenden Seuchenzug in Großbritannien mit Folgeausbrüchen in anderen europäischen Ländern gegeben.

    Was ist Maul- und Klauenseuche? (3)Nutztiere auf einem Hof in Hönow werden getötet, um eine Ausbreitung zu verhindern.

    Welche Symptome haben erkrankte Tiere?

    Neben hohem Fieber, Appetitlosigkeit und Apathie entwickeln sich typische Blasen am Maul und auf der Zunge sowie an den Klauen und den Zitzen. Viele Tiere zeigen Lahmheitserscheinungen oder können vor Schmerzen gar nicht mehr gehen, wie das FLI erläutert. Bei Schafen und Ziegen verläuft die Infektion hingegen meist unauffällig.

    Gibt es eine Impfung gegen das Virus?

    Ja. In Deutschland wurden Rinder dem FLI zufolge bis 1991 jährlich gegen die Maul- und Klauenseuche geimpft. Seither ist die Impfung in der EU verboten, weil die in Europa heimischen Stämme getilgt waren. Gegen aus dem Ausland eingeschleppte Stämme hätten die Impfstoffe kaum Schutz geboten, wie das FLI erläutert. "Jedoch erlauben die europäischen Rechtsvorschriften im Seuchenfall bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen die Notimpfung." Für diesen Zweck würden in der EU Impfstoffbanken unterhalten. Mit der Impfung allein lasse sich ein MKS-Ausbruch aber nicht wirksam bekämpfen, so die Einschätzung des FLI.

    Die Nutzung von Impfstoffen sei auch im Falle des aktuellen Ausbruchs denkbar, sagte die Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt. Es müsse aber zunächst abgewartet werden, um welchen genauen Erregertyp es sich handele, sagte sie. Erst daraufhin könne mit einem entsprechenden Impfstoff reagiert werden. Tests können auch herausfinden, aus welcher Region der Welt der jeweilige Virustyp stammt, von wo er also eingeschleppt wurde.

    Was ist Maul- und Klauenseuche? (4)Ein Rind wird 2022 in Indonesien gegen die Maul- und Klauenseuche geimpft.

    Was passiert nun?

    Entscheidend ist dem FLI zufolge die frühe Erkennung von Infektionen, "da sich die Seuche ansonsten bereits so weit ausgebreitet haben kann, dass eine rasche Eindämmung nicht mehr möglich ist". Im Falle eines Nachweises werden strenge Maßnahmen ergriffen: Ist in einem Betrieb auch nur ein Tier infiziert, wird vorsorglich der gesamte Bestand getötet, wie es beim FLI heißt. Auch Klauentiere in Betrieben der näheren Umgebung werden demnach zumeist getötet, Ställe, Fahrzeuge und Geräte gründlich desinfiziert.

    Warum so strenge Regelungen?

    Die Maul- und Klauenseuche kann auf mehreren Wegen übertragen werden, zum einen von Tier zu Tier durch Kontakt mit Sekreten und Exkrementen. Zum anderen indirekt über Menschen, Fahrzeuge, kontaminierte Gegenstände und tierische Produkte. Es kann sich außerdem über große Entfernungen mit der Luft ausbreiten.

    Infizierte Tiere scheiden das Virus in großen Mengen aus, durch Flüssigkeit aus aufgeplatzten Blasen sowie durch Speichel und Ausatmungsluft. Tiere können auch nach der Genesung über einen längeren Zeitraum Virusträger bleiben und es mehrere Wochen im Stuhl ausscheiden, selbst wenn sie keine Symptome mehr haben. Wegen all dieser Faktoren kann man bei einem Ausbruch von einer Ansteckung der gesamten Herde ausgehen. Die Erkrankungsrate liegt in den meisten Fällen bei 100 Prozent [tierseucheninfo-niedersachsen.de].

    Alles, was einmal mit einem infizierten Tier in Berührung gekommen ist, kann dem FLI zufolge zur Verschleppung der Seuche beitragen: Menschen ebenso wie Katzen, Hunde, Geflügel oder andere Tiere sowie Fahrzeuge, Geräte, Schuhe und Kleidung. Das Virus gänzlich zu beseitigen, ist zudem nicht einfach: Es ist sehr widerstandsfähig und kann zudem im Boden oder eingetrocknet in Kleidung Monate bis Jahre überdauern.

    Was ist Maul- und Klauenseuche? (5)Vorsorglich getestet wurden im Berliner Tierpark auch Rothschildgiraffen. Die Art ist stark gefährdet.

    Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 11.01.2025, 19:30 Uhr

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    1. 2.

      Einfach mal weniger oder kein Fleisch essen, damit die armen Tiere nicht so leiden müssen und zusätzlich die Risiken für Erkrankungen sinken.

    2. 1.

      "Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende, meldepflichtige Viruserkrankung [...]."
      Das ist so nicht ganz richtig, die Erkrankung gehört zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen.
      Der Unterschied zwsichen meldepflichtigen Tierkrankheiten und anzeigepflichtigen Tierseuchen wird etwa hier https://www.lgl.bayern.de/tiergesundheit/tierkrankheiten/tierseuchenbekaempfung/anzeigepflichtige_tierseuchen.htm genauer erläutert.

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